1970 kauften das Landwirtsehepaar Elisabeth und Erwin Nieberle für ihre Kinder die Ponystute "Blonde". Bald darauf folgten mehrere Welshponys. Zu dieser Zeit lebte man ausschließlich von der Milchwirtschaft. Als auch die Erwachsenen Begeisterung an der Reiterei zeigten, wurde mit dem Zukauf von Haflingern begonnen. Ein weiterer Schwerpunkt entwickelte sich in der Arabohaflinger- und Ponyzucht. Der Pferdenachwuchs war der Grundstein für die dann folgende Pferdevermietung. Da die Nachfrage an der Reiterei immer mehr zunahm, wurde 1980 ein neuer Pferdestall mit Reithalle erstellt. Dies war der Beginn der Pensionspferdehaltung. In dieser Zeit wurde auch der Reit- und Fahrverein Gennachtal e.V. gegründet. 1992 wurde ein weiteres Gebäude mit Außenboxen erstellt, das auch als Futterlager genutzt wurde. 1994 übernahm Wolfram Nieberle den elterlichen Betrieb. Seit diesem Zeitpunkt gab es keine Milchkühe mehr auf dem Hof und die Erweiterung des Reiterhofes wurde kontinuierlich weitergeführt. Es folgten eine Longierhalle, ein beleuchteter Außenreitplatz von 20 x 40 m, ein Kinderspielplatz und weitere Außenboxen. Auch wurde der Außenbereich um die Stallungen gepflastert. Rechtzeitig zum 30-jährigen Bestehen konnte die neue 60 x 25 m große Reithalle mit Zuschauertribüne fertiggestellt werden. Ebenso wurde ein Solarium und ein Beschlagraum neu erstellt und der Außenreitplatz auf 60 m erweitert. 2011 wurde die neue Longierhalle mit automatischer Führanlage in Betrieb genommen.

 

Erwin Nieberle über die Gründung des Vereins 1978:
Gründungsgeschichte des Reit- und Fahrvereins Gennachtal
Das Jubiläum 2005 - 30 Jahre Reiterhof Nieberle und 25 Jahre Reit- und Fahrverein Gennachtal - war eine hervorragend gelungene Veranstaltung Wenn ich in meinen alten Tagen das vortrefflich Dargebotene erleben durfte, genoss ich das mit Freude und Genugtuung. Was sich in einem Vierteljahrhundert seit der Gründung des Vereins entwickelt hat, ist bewundernswert. Von so einer Leistung wagte man in den Anfangsjahren nicht zu träumen. Die Entwicklung im Bereich Pferdesport war aber auch nicht vorhersehbar und züchterische Interessen waren damals von größerer Bedeutung als heute. 25 Jahre Vereinsbestehen sind wohl auch ein Grund, sich an den Anfang zu erinnern:
Im Herbst 1978 lud ich einige Pferdezüchter ins Cafe Anderl nach Frankenried ein. Ich wollte feststellen, ob auf breiter Basis ein Interesse an einer Gründung eines ländl. Reit- und Fahrvereins besteht. Der Verein sollte folgende Aufgaben erfüllen: 1. Den Züchtern und Pferdefreunden eine solide Ausbildung im Reiten und Fahren zu vermitteln. 2.Eine gute Ausbildung der Pferde ermöglichen. 3.Das Interesse der Bevölkerung am Pferdesport zu fördern. Nach einer längeren Aussprache waren die Anwesenden für die Gründung eines Vereins, wenn ich mit dem Bau einer Reithalle die Voraussetzungen schaffe.
Im Herbst 1979 fuhr ich dann nach Bad Wörishofen, um mit dem zuständigen Ringsprecher des Schwäb. Reit- und Fahrverbandes, Werner Beschnidt, die Anforderungen des Verbandes mit meinen Möglichkeiten abzuwägen. Er erklärte sich bereit, bei der Gründung zur Verfügung zu stehen. Am 06.12.1979 war es dann soweit. Ich lud zur Gründungsversammlung ins Gasthaus Schwabenhof nach Kaufbeuren ein. Herr Beschnidt übernahm die Leitung der Versammlung. Außer ihm war der erste Vorsitzende des Verbandes Reit- und Fahrvereine Schwaben, Herr August Hermany, mit seiner Frau erschienen sowie Herr Erwin Vogt vom Pferdezuchtverband Schwaben. Nach Erläuterung verschiedener Regularien wurde aus 15 Anwesenden die Vorstandschaft gewählt.
1. Vorsitzender: Kling Alfred, Frankenhofen 2. Vorsitzender: Kremser Heidi, Westendorf Schriftführer: Tremmel Walter, Blonhofen Schatzmeister: Nentwich Hans-Joachim, Steinholz Jugendwart: Zimmerer Ingrid, Kaufbeuren Techn. Leiter: Nieberle Erwin, Gennachhausen Beisitzer: Lieb Karl, Kaufbeuren Stuber Peter, Kaufbeuren Schnatterer Georg, Walhaupten Am 11.02.1980 fand die erste Versammlung des jungen Vereins statt. In die Anwesenheitsliste trugen sich 17 Mitglieder und mehrere Gäste ein, darunter Vater und Sohn Sengmüller aus Pfronten. Dass die Interessen der Züchter bei der Gründung des Vereins eine bedeutsame Rolle spielten, beweist die Tatsache, dass von 15 Gründungsmitgliedern zehn Züchter waren.
Der Verein entwickelte sich stetig weiter und zur 1. Jahreshauptversammlung am 27.06.1980 kamen bereits 30 Mitglieder. Dass bei aller Harmonie und Zielstrebigkeit im Verein manche falsche Vorstellung geklärt werden musste, beweist folgender Satz:
"Herr Nieberle trug vor, er hätte die Gründung des Vereins nicht aus Gründen angeregt, die ihm persönlich Vorteile einbringen könnten. Er wies diesen Verdacht entschieden zurück und betonte, dass ihn nur die Liebe zum Pferd dazu bewogen habe und das Interesse an der allgemeinen Pferdehaltung ausschlaggebend war."
Die Richtigstellung meinerseits war notwendig, weil ein Versammlungsteilnehmer forderte, ich sollte den Verein finanziell unterstützen, indem ich z. B. für jedes von mir im Reitbetrieb vermietete Pferd 50 Pfg. pro Stunde an den Verein bezahle, denn ich hätte ja den Verein gründen müssen, um finanzielle Förderung für die Reithalle zu bekommen. Groß war dann das Erstaunen als ich erklärte, dass ich von keiner Seite finanzielle Förderung erhielt und deshalb auch keine Verpflichtung gegen irgendjemand habe.
Am 24.10.1981 fand die zweite Hauptversammlung des Vereins statt. Die Vorstandschaft wurde neu gewählt und brachte folgendes Ergebnis:
1. Vorstand: Peter Stuber 2. Vorstand: Karl Lieb Kassiererin: Brigitte Schorer Schriftführerin: Tina Slavik Jugendwart: Winfried Nieberle Organisationsleitung: Erwin Nieberle Beisitzer: Stefan Petz, Klaus Hartke, Georg Schnatterer
Das war der Anfang unseres Vereins. Die folgenden Jahre mit all den großen Festen, die Standartenübernahme, Standartenweihe, Jubiläumsveranstaltungen usw., sind sicher noch in guter Erinnerung, so dass ich meinen Bericht über die Anfangszeit beenden kann.
Am 13. April 2007 verstarb Erwin Nieberle, der für immer in unseren Herzen bleibt.